Göppingen – Jetzt plant auch die Stadtverwaltung eine offizielle Kundgebung gegen Rechts. Sollte das Verbot der Nazidemo, bei der am 6. Oktober 300 Rechtsradikale unter dem pseudomarxistischen Stichwort „Ausbeutung stoppen, Kapitalismus zerschlagen“ durch die Stadt marschieren wollen, vor Gericht scheitern, werde der Oberbürgermeister Guido Till (parteilos) zu einer eigenen Gegenveranstaltung einladen, sagte der Sprecher der Stadt, Dejan Mrkaja. Sie soll bereits um 9 Uhr direkt vor dem Rathaus stattfinden.
Dekan und Migranten kommen auch
Geplant seien Reden des OB, der Fraktionsvorsitzenden, des evangelischen Dekans Rolf Ulmer und von Vertretern der Migrantenvereine. Geplant sei ein Zeichen gegen jeglichen Extremismus. Man wolle aber nicht in Konkurrenz zur Kundgebung des Bündnisses nazifrei treten, die um 10 Uhr an der Poststraße beginnt. „Es war aber nicht klar, ob der OB dort überhaupt sprechen darf“, sagte Mrkaja.
Im Bündnis hatte es Stimmen gegeben, die Till kurz vor der OB-Wahl kein großes Podium bieten wollten. Schließlich habe der OB bei den vielen Naziaufmärschen seit Jahresbeginn sich stets zurückgehalten. Durch Tills Ankündigung, dass bei seiner Kundgebung auch die Fraktionssprecher aufs Podium dürfen, ist zumindest sicher gestellt, dass auch der Grünen-Fraktionschef und OB-Kandidat Christoph Weber sprechen darf. Der Bündnis-Sprecher Alex Maier begrüßte die Zusatzveranstaltung. „Das grenzt jetzt schon an einen Aktionstag. Wir hoffen, dass die Stadt unsere Kundgebung dennoch unterstützt.“
Gut vorbereitet auf den Aktionstag
Am Wochenende hatte das Bündnis, in dem Parteien, Verbände, Kirchen und Migrantenvereine vertreten sind, bei einem Aktionstag in der Göppinger Innenstadt für die Gegenkundgebungen geworben. Mehrere hundert Flyer wurden verteilt und die Fragen der vielen interessierten Bürgerinnen und Bürger beantwortet.
Zudem beteiligten sich die Passanten auf kreative Art und Weise an der Mitmachaktion des Bündnisses, bei der braune Leintücher mit bunter Sprühfarbe verschönert wurden. Das Ergebnis der Kreativaktion wird am 6. Oktober auf der Kundgebung zu sehen sein. „Der Zuspruch war überwältigend“, erklärte Maier. „wenn die zentrale Gegenkundgebung gegen die Nazis am 6. Oktober ebenso erfolgreich wird, müssen wir uns keine Sorgen machen.“
Quelle: Stuttgarter Zeitung
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