Beim Verteilen von Flugblättern gegen Neonazis wurde am Samstagnachmittag in Geislingen ein 16-Jähriger von Anhängern rechter Gruppierungen niedergeprügelt. Dies teilte die Polizei erst gestern auf Anfrage mit.

Zu dem Vorfall kam es, nachdem der 16-Jährige aus Böhmenkirch zunächst in Göppingen Flugblätter verteilt und sich dabei von vier Personen aus der rechten Szene beobachtet und bedroht gefühlt hatte. Der junge Mann brach deshalb eigenen Angaben zufolge seine Aktion ab und fuhr mit dem Zug nach Geislingen. Als er gegen 16.45 Uhr nun auf der Stuttgarter Straße – zwischen Nel Mezzo und Sternplatz – seine Flugblätter verteilte, tauchten dort plötzlich die selben vier Personen auf, deretwegen er Göppingen verlassen hatte. Unklar ist, auf welche Weise sie ihm gefolgt waren.

Fest steht aber laut polizeilichen Ermittlungen, dass sie ihn angegriffen und geschlagen haben. Weil jedoch einige Zeugen dazwischengingen, konnte offenbar Schlimmeres verhindert werden. Der junge Mann erlitt Schürfwunden an linker Hand und Ellbogen und musste zur ambulanten Behandlung in die Helfenstein Klinik gebracht werden.

Die Täter waren in unterschiedliche Richtung geflüchtet, doch konnte der 16-Jährige einen von ihnen identifizieren. Es handelt sich um einen Göppinger, der der Polizei als Anhänger der rechtsextremistischen Szene hinlänglich bekannt ist. Die Ermittler gehen davon aus, auch noch die drei anderen Schläger aufspüren zu können. Der Fall wird vom Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizei bearbeitet.

Bereits vor dieser Attacke haben antifaschistische Gruppen aus der Region für kommenden Samstag gemeinsame Kundgebungen in Geislingen und Göppingen angemeldet, um “auf das Problem der rechten Szene im Kreis Göppingen aufmerksam zu machen”, heißt es. Die Kundgebung in Geislingen findet um 10 Uhr beim Forellenbrunnen statt; um 12 Uhr in der Unteren Marktstraße in Göppingen.

Quelle: SWP