Wie weit soll, wie weit darf man gehen, um zu versuchen, Kundgebungen von Rechtsextremisten zu verhindern? Darüber wird jetzt im Bündnis „Kreis Göppingen Nazifrei“ gestritten. Anlass ist das Verhalten von auswärtigen Linksautonomen bei den Gegendemos in Geislingen und Göppingen am Karsamstag: An jenem Tag waren Eier und Tomaten, Flaschen und Feuerwerkskörper auf Neonazis geworfen worden. Für den Grünen-Politiker Alex Maier, der als Sprecher des Anti-Nazi-Bündnisses fungiert, war dies Anlass, um klarzustellen: „Wir lehnen jegliche Gewalt ab, egal ob von rechts oder links“.

Was für die meisten Bündnis-Mitglieder selbstverständlich ist, sorgt dennoch für Knatsch. In einem offenen Brief von Antifa-Gruppen aus der Region werden die Eier- und Tomatenwürfe verteidigt. Unterzeichnet wurde der Brief aber auch vom Jugendverband der Gewerkschaft Verdi in Stuttgart. Noch schwereres Geschütz fuhr die Nachwuchsorganisation der Linken, Solid, gegen Alex Maier auf. Dieser habe durch seine Aussagen Neonazis und Antifaschisten auf eine Stufe gestellt und den Faschismus damit verharmlost. Entweder Maier entschuldige sich oder trete von seinem Sprecheramt zurück.

Morgen Abend tagt das Bündnis in Eislingen. Die Sitzung wird vom Göppinger Linke-Stadtrat Christian Stähle geleitet, der über die Verlautbarungen des eigenen Jugendverbands nicht glücklich ist. Stähle fordert: „Das Plenum in Eislingen muss eine Grundsatzerklärung verabschieden, was von jedem als gemeinsames Fundament anerkannt werden muss.“ Die Antifa ist übrigens nicht Mitglied im Bündnis.

Quelle: SWP