22 Neonazis wollten am Samstag vom Göppinger Bahnhof zum Rathaus marschieren, um dort eine Mahnwache abzuhalten. Die Stadt verbot es ihnen.

Eigentlich wollten 22 Neonazis am Samstag zum Göppinger Rathaus marschieren, um dort mit einer Mahnwache an angeblichen „Bombenterror“ zu erinnern. Dies wurde ihnen aber von der Stadtverwaltung mit Hinweis auf eine andere Veranstaltung am Marktplatz untersagt. Also kam die Gruppe gerade einmal wenige Meter weit und musste ab 10 Uhr vor dem Bahnhof ausharren.

Obwohl die „Mahnwache“ kurzfristig angemeldet worden war , hatten sich rund 150 Gegendemonstranten vom erst am Mittwoch gegründeten Bündnis „Kreis Göppingen nazifrei“ ebenfalls am Bahnhof versammelt. „Wir sind vor allem hier, um die nicht zu Wort kommen zu lassen“, sagte ein Sprecher.

Bis 12 Uhr hatten die Neonazis angekündigt, mahnen zu wollen. Doch offenbar verging ihnen nach weniger als einer Stunde bereits die Lust: Um 10.55 Uhr lösten sie ihre Versammlung auf und kehrten unter dem Schutz von rund 100 Polizeibeamten in den Bahnhof zurück.

Dort bestiegen die jungen Männer einen Zug in Richtung Ulm – um dann wenig später in Eislingen wieder aus dem Zug zu steigen und eine Spontandemonstration bei der Polizei anzumelden.

„Das hat aber niemanden interessiert“, berichtet Polizeisprecher Rudi Bauer. Deshalb hätten sich die Neonazis in der Folge bereits um kurz vor 12 Uhr „in alle Winde zerstreut“.

Auch ansonsten fällt die Tagesbilanz des Polizeisprechers positiv aus: Es habe lediglich eine Anzeige wegen Beleidigung und fünf Anzeigen gegen Demonstranten gegeben, weil sie die Bahngleise betreten hatten, erläutert Bauer den ruhigen Verlauf.